Ein Innengewinde ist eine spiralförmige Vertiefung im Inneren eines Werkstücks, in die eine passende Schraube oder Gewindestange eingedreht werden kann. Es dient also dazu, Bauteile sicher miteinander zu verbinden. Innengewinde werden meist in Metall, Kunststoff oder Holz geschnitten oder geformt. Sie finden sich beispielsweise in Muttern, Gewindebohrungen oder Maschinengehäusen. Damit das Gewinde exakt passt, müssen Bohrlochgröße, Gewindetyp und Steigung genau aufeinander abgestimmt sein.
Zum Innengewindeschneiden werden folgende Werkzeuge benötigt:
TIPP !
Um ein Gewinde von Hand zu schneiden, verwendet man am besten einen dreiteiligen Gewindescheider Satz. Als erstes wird mit dem ersten Gewindeschneider das gewünschte Gewinde vorgeschnitten, danach folgt der zweite Gewindeschneider und anschließend wird mit dem dritten Gewindeschneider das Finale Gewinde geschnitten.
Für jedes Innengewinde ist zunächst das korrekte Kernloch erforderlich. Die zugehörigen Bohrdurchmesser sind in unserer Kernlochtabelle nach Gewindegröße aufgelistet. Nach dem Bohren wird das Gewinde schrittweise in dieses Kernloch eingeschnitten.
Die passende Bohrergröße für Ihre Gewindeabmessung finden Sie in der folgenden Tabelle für Gewindeschneiden und Vorbohren.
|
Gewinde- größe |
Kernlochdurchmesser für das entsprechende Gewinde (in mm)
Bohrerdurchmesser
|
Steigung Regelgewinde (mm) |
| M1 | 0,75 | 0,25 |
| M1,1 | 0,85 | 0,25 |
| M1,2 | 0,95 | 0,25 |
| M1,4 | 1,1 | 0,30 |
| M1,6 | 1,3 | 0,35 |
| M1,8 | 1,5 | 0,35 |
| M2 | 1,6 | 0,40 |
| M2,2 | 1,8 | 0,45 |
| M2,5 | 2,1 | 0,45 |
| M3 | 2,5 | 0,50 |
| M3,5 | 2,9 | 0,60 |
| M4 | 3,3 | 0,70 |
| M5 | 4,2 | 0,80 |
| M6 | 5,0 | 1,00 |
| M7 | 6,0 | 1,00 |
| M8 | 6,8 | 1,25 |
| M9 | 7,8 | 1,25 |
| M10 | 8,5 | 1,50 |
| M12 | 10,2 | 1,75 |
| M14 | 12 | 2,00 |
| M16 | 14 | 2,00 |
| M18 | 15,5 | 2,50 |
| M20 | 17,5 | 2,50 |
| M22 | 19,5 | 2,50 |
| M24 | 21 | 3,00 |
| M27 | 24 | 3,00 |
| M30 | 26,5 | 3,50 |
| M36 | 32 | 4,00 |
| M42 | 37,5 | 4,50 |
| M48 | 43 | 5,00 |
| M56 | 50,5 | 5,50 |
| M64 | 58 | 6,00 |
*Alle Angaben ohne Gewähr.
1. Körnen Sie die Stelle vor, bevor sie bohren.
2. Den richtigen Bohrer für das passende Gewinde auswählen (siehe: "Gewinde
schneiden Tabelle")
3. Mit einem Kegel Senker das Loch leicht ansenken.
4. Einen Tropen Schneidöl auf den Gewindeschneider und auf das
Bohrloch.
5. Dann den ersten Gewindeschneider eine Umdrehung im Uhrzeigersinn eindrehen.
Achtung! Der Gewindeschneider muss immer senkrecht zum Werkstück stehen!
6. Anschließend den Gewindeschneider eine halbe Umdrehung gegen den Uhrzeigersinn drehen.
Dies ist sehr wichtig, damit der Span, der beim Schneiden entsteht abbricht.
7. Den Schneidvorgang wie in Punkt 5. und 6. beschrieben wiederholen, bis die gewünschte Tiefe erreicht wurde.
Anschließend die Punkte 4. bis 6. mit dem zweiten und dritten Gewindeschneider wiederholen.
Das Fertige Gewinde kann anschließend mit einer passenden Schraube auf seine Funktion überprüft werden.
Wer wissen möcht wie man in wenigen Schritten ein Außengewinde selbst schneiden kann, findet alle Informationen hier.
Der richtige Bohrerdurchmesser hängt von der Gewindegröße ab. In der Kernlochtabelle finden Sie die passenden Werte. Beispiel: Für ein M6-Innengewinde wird ein 5,0 mm Bohrer
verwendet. Als Faustregel gilt: Bohrdurchmesser = Nenndurchmesser – Steigung des Gewindes.
Durch das kurze Zurückdrehen (etwa eine halbe Umdrehung) wird der Span abgebrochen, der beim Schneiden entsteht. So verklemmt sich das Werkzeug nicht und das Gewinde wird
sauberer und gleichmäßiger.
Schneidöl reduziert die Reibung und kühlt das Werkzeug. Dadurch lässt sich das Gewinde leichter schneiden, die Schneiden werden geschont und die Oberfläche des Gewindes wird
glatter. Tipp: Für Aluminium, Stahl oder Edelstahl gibt es jeweils spezielle Schneidöle.
Wenn der Gewindeschneider im Werkstück bricht, sollte man das Werkzeug nicht mit Gewalt entfernen, da sonst das Gewinde beschädigt wird. Es gibt spezielle
Ausdreher oder Gewindeschneider-Entferner, mit denen sich der Rest vorsichtig herausdrehen lässt. In schweren Fällen hilft ein Fachbetrieb mit
Erodierverfahren.
Nach dem Schneiden sollte eine passende Schraube oder ein Gewindeprüfdorn leichtgängig in das Gewinde eingedreht werden können. Sitzt die Schraube zu locker oder zu fest, war
der Bohrer oder Schneidsatz möglicherweise nicht korrekt gewählt.
Typische Fehler sind:
Mit sauberer Vorbereitung und kontrolliertem Schneiden lassen sich diese Probleme leicht vermeiden.
Folgende Themen könnten für Sie auch interessant sein: